Andreas Krenzke

Lebenslauf

1971 - 1987 Ich werde geboren. Von meiner Mutter. In Berlin. In den folgenden sechzehn Jahren lerne ich Laufen, Sprechen, Lesen, Schreiben, Schulgarten Rechnen und Einführung in die Sozialistische Produktion. Die anderen Fächer sind nicht so gut.

1987 - 1990 Ich mache eine Lehre. Am Ende bekomme ich einen Facharbeiterbrief für BMSR-Technik. Am Anfang bekomme ich einen Spitznamen: Spider. Hey, das sind die Achtziger. Es ist cool, es ist Englisch und Andrease gibt es sowieso wie Quallen in der Ostsee. Ich habe den Spitznamen heute noch. Den Facharbeiterbrief kann ich gerade nirgends finden.

1990 - 1994 Es folgt mein faulstes Lebensjahr: Null-Stunden-Kurzarbeit. Ich bekomme Tausend Westmark dafür, zu Hause zu bleiben und nichts zu tun. Ich bin noch so jung und habe schon so viel erreicht. Aber ich mache mir selbst alles wieder kaputt und das Abitur auf der Volkshochschule.

1994 Ich beginne ein Studium der Physik und beende es nach zehn Wochen. Das ist Rekordzeit. Ich verwerfe den Plan von der eigenen Atombombe, und studiere lieber Geografie, weil ich denke, das hilft vielleicht beim Lösen von Kreuzworträtseln.

1996 Ich gründe mit anderen die Berliner Vorlesebühne "Supernova", die später "Ein Keller Buntes" heißt und heute LSD - Liebe Statt Drogen. Ab jetzt bin ich Schriftsteller.

2000 Ich werde bei den Surfpoeten aufgenommen. Ein feierlicher Initiationsritus: ich muss um 20 Uhr hingehen und mitmachen. Seitdem etliche Auftritte überall in Deutschland, aber auch in der Schweiz, Frankreich, den Niederlanden und Dänemark. In Klubs, Theatern, Bars und Goethe-Instituten. Und natürlich immer wieder in Berlin: beim Sonntagsbrandl, beim Blauen Montag, den Maulhelden und beim Kantinenlesen, dem Blauen Mittwoch in Frankfurt.

2003 Jochen Falck und ich produzieren einen Tierfilm, der aber nicht aufgezeichnet und abgespielt wird, sondern live auf der Bühne von uns beiden dargestellt, so wie früher, vor den Erfindungen von Kino, TV und Video, als große Filme - denken Sie nur zum Beispiel an "Romeo und Julia" - jedes mal live auf der Bühne dargestellt werden mussten.

2004 Ein Text von mir erscheint unter der Rubrik "Betroffenenberichte" in der Zeitschrift "Verhaltenstherapie und psychosoziale Studien." Grundstein für eine spätere Beklopptenrente?

2004/2005 Ich gewinne einen Poetry Slam in Regensburg und zwei in München. Drei völlig neue Erfahrungen.

2005 Am 2. Mai findet die erste Demonstration anlässlich des internationalen Kampf- und Feiertages der Arbeitslosen in Berlin statt. Ab jetzt jedes Jahr. Und nicht nur in Berlin. Bald redet niemand mehr vom 1. Mai. Macht alle mit!!!

2006 Der 1. Januar fällt auf einen Sonntag.

2007/08 Ich werde Nominiert für den Prix Pantheon, Die St. Ingberter Pfanne und den Hamburger Comedy-Pokal. Man muss sich das mal vorstellen: die besten der Besten der deutschsprachigen Kleinkunstszene und ich.

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